1. Mose 1,15
Und sie seien zu Lichtern an der Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leuchten! Und es wurde so.
Die biblische Schöpfungsgeschichte – ob man sie glaubt oder nicht – entfaltet sich zunächst einmal gemäß einer zu erwartenden Reihenfolge. Zuerst werden Erde und Weltraum erschaffen, dann Licht, dann Wasser und Land, dann Pflanzen. Dann Gestirne, die – man höre und staune – zur Bestimmung von Tagen und Jahren dienen sollen! WER bitteschön soll sich zu diesem Zeitpunkt für Zeitmessung interessieren? Das Gras, die Ozeane oder die Wolken? Der Vers sticht dermaßen ins Auge, dass er nach einer Erklärung schreit.
Aus meiner Sicht ist die einzig plausible Interpretation die, dass bereits hier der Mensch am Horizont der Schöpfungshistorie auftaucht. Nur für ihn ist die Bestimmung von Tagen und Jahren von Bedeutung; ja, dies ist sogar ein sehr wichtiger Aspekt seines Daseins. Also: Noch bevor Tiere erschaffen werden und Sonne und Mond ihren Dienst aufnehmen, denkt Gott schon an den Menschen. Eigentlich dachte er seit Anfang des Schöpfungsaktes an ihn. Und sogar schon vorher. Der gigantische Weltraum – für den Menschen. Land und Meere – für den Menschen. Die Pflanzen und Tiere – für den Menschen.
Sollte uns das nicht mit tiefer Ehrfurcht erfüllen?